Hallo ins Forum.
ich bin neu hier. Ich habe mich angemeldet, weil ich nicht mehr weiß, wie es weitergehen kann und ich auf der Suche nach Beratung bin.
Ich bin alleinerziehende Mutter von zwei Kindern. Sie sind 14 und 11 Jahre alt. Ich arbeite 85% in einem sozialen Beruf. Meine Arbeit ist kognitiv sehr fordernd. Meine Kinder benötigen viel Unterstützung in der Schule. Finanziell habe ich große Sorgen. Außerdem habe ich mit meiner Partnerin zwei Hunde, die abwechselnd bei ihr und bei mir sind. Meine Partnerin wohnt 200 km entfernt. Ich arbeite vorwiegend im Homeoffice, ein bis zweimal in der Woche fahre ich ins Büro, dorthin sind es einfach 2 Stunden Autofahrt. Haushalt und Schule, ganz zu schweigen von Weihnachtsfeiern, Schulausflüge, Elternabende etc. fordern mich zusätzlich.
Das ist jetzt mal eine Aufzählung des Berges, den ich seit 6 Jahren jeden Tag besteige und abends wieder herunterkullere. Viele Jahre konnte ich mich so abfangen, dass ich nicht ganz runtergerollt bin und der Anstieg nicht so heftig war. Seit diesem Jahr schaffe ich es nicht mehr, abends oben anzukommen. Die Kinder leiden, ich schaffe es nicht, sie gut zu begleiten in der Bewältigung ihrer Schulsachen. Ich starre auf meine ToDo Liste und bin gelähmt. Ich fühle mich so furchtbar. Verkehrt, nicht genügend…
und gleichzeitig schaffe ich einfach nicht mehr. Ich gebe schon alles. Wenn es gut läuft, habe ich abends gegen elf eine Stunde für mich. Meistens bin ich aber so fertig, dass ich mich direkt hinlege.
Also soweit mal zu meiner Situation. Ich bin ratlos, was ich verändern kann. Wo finde ich Hilfe, bzw. welche Hilfe benötige ich? Kann mir hier jemand helfen?
Herzlich, Lulu
Liebe Lulu,
ich nehme an, dass Ihnen die Zeit dazu fehlt, hier zu lesen oder zu antworten. Das verstehe ich sehr gut!
Wenn es Ihnen gelingt, könnten Sie ja schauen, was von den Ideen und Vorschlägen bei Ihnen ankommt und bei welchen Themen und Fragen Sie sich abgeholt fühlen.
An einer Stelle habe ich mich gefragt, woran man merkt, dass die Kinder leiden.
Was sind es für Lebensbereichen, Anliegen, Themen, Beschwerden, Bedürfnisse und Gefühle und um was und wen geht es dabei?
Außerdem bin ich, wie meine Kollegin schon erwähnte, bei der „Sauerstoffmaske im Flugzeug“, die zuerst die Mutter braucht, um die Kinder zu retten bzw. zu versorgen, Auch 23 Uhr ist eigentlich die Zeit, ab der Sie aus gesundheitlichen Gründen schlafen gehen sollten, um genug Kraft zu tanken und um sich zu regenerieren. Ihre Töchter lernen von Ihnen, wie man mit sich umgeht, wie man für sich sorgt und das wäre aus meiner Sicht auf der TO DO Liste hier auch oben drauf! „Wie bin ich glücklich ohne nur noch zu dienen oder mich zu opfern“. Vielleicht haben Sie andere Formulierung dazu. Gerne können Sie diese aufschreiben.
Und noch etwas zur ToDoListe fällt mir ein: wenn Sie abends endlich zur Ruhe finden, dann wäre es gut für Sie, glaube ich, einige Punkte (7-10) sich zu vergegenwärtigen, die Sie für Sich am Tag getan haben. Jeden Tag! Es können ganz kleine Dinge und grosse Ereignisse sein, die Sie für sich getan haben und die Ihnen gut getan haben. Wäre es für Sie ein möglicher Anfang zur Veränderung? Es passieren meines Wissens wunderbare Dinge, wenn man die Richtung zu sich selbst verändert.
Viele Grüsse und etwas Leichtigkeit wünscht Ihnen
bke-Kira-Morgenthal
Hallo Lulu,
herzlich Willkommen hier im Forum der virtuellen Beratungsstelle der bke. Mein Name ist bke-Betty Vlok und ich darf Sie im Namen des Moderationsteams herzlich begrüßen.
Wenn ich das richtig lese sind Sie alleinerziehende Mutter in einer neuen Partnerschaft, leben allerdings in einer Fernbeziehung. Zu Ihrer Familie gehören neben zwei Kindern auch zwei Hunde, die im Wechsel bei Ihnen und Ihrer Partnerin leben. Neben Ihren ToDos sorgen Sie sich, ob Sie Ihren Kindern ausreichend Unterstützung in Schulthemen geben können.
Ihr Bild der Bergsteigerin spricht mich sehr an - wandern Sie gern? Die beschreiben einen Berg, den Sie jeden Tag erklommen sind, allerdings machen sich Ermüdungserscheinungen breit. Kein Wunder, wenn man 6 Jahre lang stets extrem-Climbing macht. Ich habe mich gefragt, wer denn die Routen aussucht? Müssen es immer die 3000 Berge sein, oder reichen an manchen Tagen vielleicht auch die kleineren Hügel, um in Form zu bleiben, den Körper aber nicht zu überfordern. Wandern Ihre Kinder mit und welche Etappen könnten die beide vielleicht alleine meistern? Gibt es Zwischenziele, die Sie erreichen könne? Dürfen Sie dort eine Zeit lang verweilen? Wenn ich wandere, gestehe ich mir auch ein, nur den halben Berg zu erklimmen, eine schöne Pause auf der Bank (ggf. mit Jause ;) ) zu machen und einfach wieder umzudrehen - es muss meiner Meinung nach nicht immer der Gipfel erreicht werden.
Haben Sie die Möglichkeit, manche der ToDos zu delegieren? Ihre Kinder sind zum Glück nicht mehr klein, welche Aufgaben aus dem Haushalt könnten sie übernehmen? Spielt der Vater der Kinder in Ihrem System eine Rolle? Und kann er ggf. bei Schulthemen unterstützen? Wie ist die Rückmeldung der Lehrer*innen bzgl. des Leistungsstandes Ihrer Kinder? Gibt es Unterstützungsmöglichkeiten im schulischen Kontext? Lern-AGs, Ganztag etc.?
Wie geht es Ihnen in der Woche, in denen die Hunde bei Ihnen sind? Verändert sich das Stresslevel in An- bzw. Abwesenheit der flauschigen Mitbewohner?
Abends um 11 Uhr die erste Stunde für sich zu haben...ufff... das klingt wirklich ausgesprochen anstrengend. Mir kommt direkt das Bild der Sauerstoffmasken im Flugzeug in den Sinn - erst sich selbst aufziehen, ehe wir anderen zur Hilfe eilen. Was kann Ihre Sauerstoffmaske sein und wo können Sie vielleicht ToDos streichen oder vertagen, um früher in den Feierabend zu kommen, damit Sie ausreichend Regenerationszeit haben?
Lähmende ToDo Listen... das Phänomen kenne ich. Ich würde Ihnen gern empfehlen, sich pro Tag keine ganze Liste vorzunehmen, sondern eine Super-Master-Aufgabe aus dieser Liste zu wählen. Nur eine, die erledigt werden muss. Vielleicht lass ich mich noch zu max. 3 Aufgaben breitschlagen, sofern sie realistisch sind. ;)
Vielleicht können wir so versuchen zu starten?
Liebe Eltern da draußen, ich weiß, dass Lulu nicht die einzige alleinerziehende Mutter ist. Was haben Sie für Strategien, den Alltag zu meistern? Ich bin ganz gespannt und hoffe auf viele konstruktive Beiträge.
Beste Grüße
bke-Betty Vlok